Der Entwurfsgedanke für das Archiv der Avantgarden im barocken Blockhaus in Dresden, erbaut von 1732 bis 1737 nach Plänen von Zacharias Longuelune, folgt der Idee der avantgardistischen Kunstbewegung des 20. Jahrhunderts. Die radikale Haltung der Avantgarde gegenüber vorherrschenden ästhetischen Normen und der damit verbundene Drang zu Veränderungen, mit langfristigen Auswirkungen stellt das Grundprinzip des architektonischen Entwurfs dar. Eine vollständige „Befreiung“ des historischen Bauwerks von seinen 80er-Jahre Einbauten schafft den Ausgangspunkt für den Neuanfang und die neue Entwurfsidee. Übrig bleiben die unter Denkmalschutz stehenden Außenwände des Blockhauses als steinerne Hülle samt Dach. In diese „Leere“ wird ein schwarzer Kubus gesetzt und beherbergt das Archiv. Um diesen fließt der freie, öffentliche zur Disposition stehende Ausstellungs- und Besucherraum. Dieses dreidimensionale Quadrat, das sich aus der Urform aller Kunst entwickelt und als Zeichen für die Freiheit der Kunst steht, versinnbildlicht Kasimir Sewerinowitsch Malewitschs Gemälde „das schwarze Quadrat“ von 1924 in dem architektonischen Entwurf. Der Kubus ist die reine Empfindung, der übrige Raum die Leere. Der schwarze Kubus stellt die Reduktion auf die einfachste geometrische Form dar und veranschaulicht nach Malewitsch somit die “höchsten menschlichen Erkenntnisprinzipien“. Das schwarze, dreidimensionale Quadrat steht ohne Berührung der barocken Außenhülle des Blockhauses frei im Gebäude.
BGF: 4.000 m²
Entwurf: Peter Kulka
Teamleitung: Katrin Leers-Kulka
Mitarbeiter: Theresa Lay
Visualisierung: Anna Spiekermann