NS-Dokumentationszentrum: Das 1935 fertiggestellte EL-DE-Haus war bis 1945 Sitz der Geheimen Staatspolizei [Gestapo]. In den Komplex zogen anschließend Behörden der Stadt Köln ein. 1981 errichtete das Historische Archiv in den Gefängniszellen im Untergeschoß des Hauses eine Gedenkstätte.
Die vorgefundene Struktur des Hauses war alltäglich – eine abgewinkelte Zwei-Bund-Anlage, bestehend aus Mittel?ur und beidseitigen Büroräumen. Auf der Suche nach Spuren aus der NS-Zeit wurden die Schichten der Nachkriegszeit entfernt, dabei wurde eine unklare, willkürliche Struktur im Inneren offengelegt. Die Außenhülle jedoch signalisiert rigide Ordnung und Repräsentationsbedürfnis.
Das Haus selbst ist das Exponat. Ohne Beschönigung wird das sichtbar gewordene, banale Raumgefüge gezeigt. Die Flure blieben leer. Sie wurden zu Räumen des Gedenkens. Entlang der Außenfassaden öffnen sich zueinander versetzte, raumhohe Einschnitte: eine neue Erschließung, die den Anschein erweckt, als könne sie sich jeden Augenblick wieder verschließen.
Dieser neue Weg durch die Wände der «Amtsstuben» der damaligen Täter ermöglicht, je nach Standpunkt und Blickwinkel, unterschiedliche Assoziationen. Die Ausstellung ist – von den freigelegten Böden, Wänden und Decken gelöst – aus der Sicht unserer Zeit erlebbar. Räume für Wechselausstellungen, Bibliothek, Vorträge und Verwaltung des NS-Dokumentationszentrums sind in den nach dem Krieg errichteten Anbauten entstanden.
BGF: 2.200 m²
Bauherr: Stadt Köln
Entwurf: Peter Kulka
Ausstellungsgestaltung: Peter Kulka, Gerd Fleischmann
Mitarbeiter: Konstantin Pichler
Auszeichungen: Museum Award of the Year 2000, BDA-Preis NRW 2001
Fotos: Henryk Urbanietz