
Olympia 2012 in Leipzig öffnet sich Zuschauern und Sportlern gleichermaßen.
Diese Offenheit soll durch unseren Entwurf Ausdruck verliehen werden.
Unter Einbeziehung des bereits vorhandenen Zentralstadions und der Arena Leipzig wird östlich und westlich des Elsterbeckens das gesamte Olympiagelände betrachtet und neu interpretiert.
Der westliche, völlig neu zu gestaltende Teil mit dem neuen Olympia-Stadion und der Olympia-Plaza wird in eine sanft bewegte „Landschaft“ verwandelt, in die sich muldenartig die einzelnen Sportstätten einfügen.
Aus ihr wachsen - Baumstämmen gleich - die Stützen heraus, die das Dach des Olympia-Stadions und die übrigen Dächer mit ihren bewegten Konstruktionen aus Stahl und die darüber gespannten textilen Membranen tragen.
So entsteht die Vision von leichten, transparenten, wolkenartigen Überdachungen über einer künstlich gestalteten, sanften Hügellandschaft. Die Tribüne, ein skulpturales Objekt zwischen Landschaft und Dach, lässt Ausblicke frei in die Umgebung und zum Zentralstadion. Man ist gleichzeitig Innen und Außen. Selbst die Funktionsgebäude sind in die Landschaft integriert.
-Fünf Brücken, die Ost und West verbinden-
Fünf unterschiedlich breit dimensionierte Fußgängerbrücken über das Elsterbecken verbinden das östliche und westliche Olympiagelände. Dem Gesamtkonzept entsprechend, vermitteln diese unterschiedlich geneigten, von Mittelstützen getragenen Stege aus Stahl und Stahlbetonverbund-Konstruktionen Leichtigkeit und Bewegung.
Zwei Brücken verbinden unmittelbar Olympia-Plaza und Kulturforum, und führen über den Platz hinweg zur Olympia-Schwimmhalle und zur Arena Leipzig, zwei weitere führen unmittelbar zu den beiden Stadien, die fünfte verbindet die beiden Trainingsplätze östlich und westlich des Elsterbeckens.
Da sie leicht demontierbar sind, können sie je nach Bedarf nach Abschluss der Olympiade - bis auf eine - abgebaut werden.
-Zwei Stadien im spannungsvollen Gegensatz-
Das Olympia-Stadion, in dem die Eröffnungs- und Abschlussfeier stattfinden und überwiegend die Leichtathletik-Disziplinen ausgetragen werden, versteht sich als bewusst gegensätzliches Pendant zum Zentralstadion mit dem Charakter einer Fußballarena.
Damit bietet Leipzig zwei unterschiedliche Arenen mit den jeweils in ihnen stattfindenden Veranstaltungen und Wettkämpfen angemessenen Atmosphären - im Olympia-Stadion dominieren Offenheit, Leichtigkeit, Eleganz und im Zentralstadion entsteht jene komprimierte Atmosphäre, die das Fußballspiel zum Erlebnis werden lässt.
-Eine Schwimmhalle, die sich wandelt-
Die Olympia-Schwimmhalle, ein biomorpher, transparenter bzw. transluzenter Körper, dessen Außenhaut durch eine doppelschalige Hülle gebildet wird und ein freies wolkenartiges Dach auf unregelmäßigen Stützen, das als Agora auf dem Kulturforum dient, übertragen das Bild freier Formen vom West- auf das Ostgelände des Olympiaparks. Sie stehen im bewussten Spannungsverhältnis zu den strengen geometrischen Formen von Zentralstadion, der Arena Leipzig und des Kulturforums.
Die Olympia-Schwimmhalle bietet unter ihrem Dach Platz für Schwimm- und Springbecken und Zuschauertribünen für 15.000 Zuschauer. Nach der Olympiade besteht die Möglichkeit, die Tribünen auf 3.000 Sitzplätze zurückzubauen. Die freiwerdenden Flächen könnten für ein Spaß- und Erlebnisbad in Ergänzung zu den Sportbecken umgewandelt werden.
Auch eine Verkleinerung der Halle durch Abschneiden an Sollbruchstellen ist denkbar.
-Farben, grün wie Rasen, gelb wie Weizen, weiß wie Wolken-
Die Farbigkeit des Olympia-Stadions unterstützt das Konzept von Landschaft und Wolken.
Den grünen Hügeln mit grünen Sitzschalen folgt die Hügellandschaft der Tribüne mit gelben Sitzschalen gleich Ährenfeldern. Die textile transluzente weiße Membran verkörpert Wolken, während Stützen und Konstruktionen silbrig schimmern, gleich Buchenstämmen und -ästen.
-Ein Stadion, das schmilzt-
Wenn die Olympischen Spiele vorüber sind, bleibt das „Wolkendach“ des Olympia-Stadions noch auf Zeit bestehen, wird die Tribüne, die konstruktiv unabhängig dazwischen liegt, abgebaut. Zurück bleibt die Hügellandschaft mit der kleineren Arena mit 20.000 Plätzen. Eine Architektur, die langsam wieder verschwindet und keine Katastrophen hinterlässt, sondern sich in einen Park für die Bürger Leipzigs verwandelt. Eine Architektur, so meinen wir, die mehr ist als ein bestätigendes Abbild unseres alltäglichen Lebens und die auch ein Stück von unseren verborgenen Wünschen und Träumen widerspiegelt.











Gutachten 2002, ein 1. Rang
Nationale Bewerbung der Stadt Leipzig zur Olympiade 2012
Bauherr: Stadt Leipzig
Entwurf: Peter Kulka
Mitarbeiter: Philipp Stamborski, Jan Tröber, Cornelius Wens
Visualisierungen: Peter Kulka Architektur